Aufbruchstimmung in Brandenburg:

Fachtagung zur Sozialen Landwirtschaft an der Universität Cottbus gut besucht

Thomas van Elsen

Soziale Landwirtschaft verbindet Landwirtschaft mit sozialer und pädagogischer Arbeit – eine Kombination, die Mehrwerte für Mensch, Landwirtschaft und den ländlichen Raum schafft. Dies wurde auf einer ganztägigen Veranstaltung mit rund 70 Teilnehmer*innen an der BTU deutlich, die Prof.in Alexandra Retkowski und ihr Team organisiert hatte.

Nach einführenden Grußworten von Dekan Prof. Dr. Ulrich Paetzold und Frau Sabine Baum vom Landwirtschaftsministerium folgte ein Überblick über Umfrageergebnisse zur Sozialen Landwirtschaft in Brandenburg, bei der sich viele soziale Träger, aber auch Landwirt*innen Interesse an einer Verbindung sozialer Aktivitäten und landwirtschaftlicher Erzeugung interessiert gezeigt hatten.

Wegen der Corona-Virus-Isolation Norditaliens wurde der Vortrag von Prof.in Dr. Susanne Elsen (Universität Bozen) über „Das Beispiel Südtirol – Soziale Landwirtschaft und der ländliche Raum“ auf Bildschirm übertragen, was störungsfrei gelang. Das Beispiel Italien wurde erweitert durch den Beitrag von Dr. Thomas van Elsen (Uni Kassel, Petrarca e.V.), der über „Soziale Landwirtschaft in Europa – Perspektiven für Mensch, Landwirtschaft und Natur“ berichtete: Der Strukturwandel Brandenburgs gibt Anlass und bietet Möglichkeiten, die künftige Rolle von Landwirtschaft und Gartenanbau unter den Aspekten „soziale und ökologische Inklusion“ neu zu denken, was Thema der folgenden Podiumsdiskussion war. Lene Frohnert steuerte Untersuchungsergebnisse über Gesundheitseffekte Sozialer Landwirtschaft bei, die Wolfgang Luplow aus seiner langjährigen Arbeit bei der AWO bestätigte; Beate von Zahn sah große Möglichkeiten für Tagesaufenthalte für Demenzkranke und Kay Weber (Sin e.V.) für soziale Arbeitsfelder auf Höfen.

Auch das Mittagessen war „sozial“ von Mitarbeiter*innen mit Assistenzbedarf der Lebenshilfe „Hand in Hand“ organisiert, deren Arbeit Werkstattleiter Tino Hoblisch mit Lichtbildern vorstellte. Darauf folgten noch drei weitere Praxisbeispiele aus Brandenburg: Das soziale Schafbeweidungs-Projekt im Branitzer Park stellte Marlen Jordan vor, über die umfangreichen Arbeitsfelder des AWO Reha-Gutes Kemlitz berichtete dessen Leiter Heiko Terno (AWO) und über die Gartengruppe einer Behindertenwerkstatt in Nordbrandenburg deren Leiter Stefan Thierau.

Zentrales Anliegen der Tagung war die gemeinsame Bearbeitung und Verbesserung des „Cottbuser Positionspapiers mit Forderungen zur Förderung der Sozialen Landwirtschaft in Brandenburg an Entscheidungsträger in Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit.“ Als Entwurf war dieses im Nachgang des Runden Tisches, der unter dem Motto „Soziale Landwirtschaft als Impulsgeber für den ländlichen Raum entwickeln“ am 22. Oktober 2019 an der BTU stattgefunden hatte, verfasst worden. In vier Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmer*innen die Entwurfsfassung. Das rege Interesse und die engagierte Mitwirkung erfreute die Organisatoren Alexandra Retkowski und Thomas van Elsen. „Heute haben wir Verbündete zur Förderung Sozialer Landwirtschaft aus den Sektoren Landwirtschaft, Soziales, Gesundheit und Bildung gewonnen“ lautete ihr Fazit.

Kontakt: Prof.in Dr. Alexandra Retkowski,
Tel. 0355-5818751, Alexandra.Retkowskib-tu.de.

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