Impuls zur verstärkten Kooperation von Solidarischer und Sozialer Landwirtschaft

Angeregt durch ein gemeinsam initiiertes Panel “Solidarische und Soziale Landwirt-
schaft im Entwicklungsgespräch” auf der Tagung „Soziale Landwirtschaft als soziale
und ökologische Innovation“ am 2. November 2023 möchten das Netzwerk Solidari-
sche Landwirtschaft (Solawi), die AG Soziale Landwirtschaft in der Deutschen Gesell-
schaft für Soziale Arbeit (DGSA) sowie die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Soziale
Landwirtschaft (DASoL) und die dort angegliederte „EntSpinnerei – Projektbegleitung
Soziale Landwirtschaft“ in Zukunft enger miteinander kooperieren.
Alle vier Organisationen verstehen Solidarische und Soziale Landwirtschaft als einge-
bettet in einen größeren Zusammenhang und Teil eines notwendigen gesellschaftli-
chen Wandels.
Zukünftig wollen wir durch gegenseitige Sichtbarkeit und Vernetzung verstärkt dazu
beitragen, Soziale Arbeit, Soziale Landwirtschaft und Solidarische Landwirtschaft in
einem gemeinsamen Kontext zu denken und Synergien und Potentiale zu entfalten,
beispielsweise in den Bereichen Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sowie besonders in
der Umsetzung.
Wie in der durch Soziale Arbeit begleiteten Sozialen Landwirtschaft lassen sich auch
in der Solidarischen Landwirtschaft eine Vielzahl von Verbindungen mit sozialen, ge-
sundheitlichen, edukativen, arbeitsintegrativen oder auch landschaftsökologischen
Zielen finden, welche einen Mehrwert für die Nutzenden, die Anbietenden, die Ge-
meinwesen, die Landwirtschaft und die lokalen Sozial-, Bildungs- und Gesundheits-
dienste schaffen können.
Die drei Dachverbände haben bereits vielfältige Erfahrungen und Beratungsangebote
u.a. bzgl. Fördermöglichkeiten und Kooperationsvarianten, deren Ressourcen nun
gegenseitig zugänglich gemacht werden sollen. In der folgenden Selbstdarstellung
stellen sie sich im Einzelnen vor.

Das im Juli 2011 gegründete Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. ist ein
Zusammenschluss von Menschen mit landwirtschaftlichem Hintergrund und Verbrau-
cher:innen, die sich für die Verbreitung von Solidarischer Landwirtschaft einsetzen.
Das Netzwerk engagiert sich für die Erhaltung und Förderung einer nachhaltigen
Landwirtschaft, in der Erzeuger:innen und Verbraucher:innen verbindlich zusam-
menarbeiten und Landwirtschaft als eine gesellschaftliche Verantwortung sehen. Die
Vision einer gemeinschaftsgetragenen, vielfältigen, bedarfsgerecht entlohnten, öko-
logischen, und regionalen Landwirtschaft, in der die Menschen unmittelbare Verant
wortung für ihre lokale Grundversorgung übernehmen, wird vom Netzwerk als An-
trieb für den gesellschaftlichen Wandel gesehen. Solidarische Landwirtschaft wird so
zu einer Schlüsselfigur im sozial-ökologischen Transformationsprozess.


Die AG Soziale Landwirtschaft der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) gründete sich Anfang 2022 mit dem Ziel, das Thema Soziale Landwirtschaft
in Lehre, Praxis und Forschung der Sozialen Arbeit zu etablieren und weiterzuentwi-
ckeln. Die AG möchte interdisziplinären Austausch und Zusammenarbeit fördern, von
Praxisbeispielen lernen und neue Projekte in Forschung, Lehre und Praxis anstoßen
und umsetzen. Sie versteht Soziale Landwirtschaft nicht ausschließlich als pädagogi-
sche, therapeutische und soziale Tätigkeit auf Landwirtschaftsbetrieben, sondern
möchte sie einbetten in den größeren Zusammenhang notwendiger gesellschaftlicher
Veränderung im 21. Jahrhundert. Die AG unterstützt dabei insbesondere Projekte,
welche die ökologischen und sozialen Dimensionen von Nachhaltigkeit berücksichti-
gen sowie regenerativ für das gemeinsame System von Mensch und natürlicher Um-
welt wirken.


Anknüpfend an mehrere europäische Forschungs- und Weiterbildungsprojekte zu
Social Farming und das „Witzenhäuser Positionspapier zum Mehrwert Sozialer Land-
wirtschaft“ (2008) hat sich 2009 die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft Soziale
Landwirtschaft“ (DASoL) in Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins Petrarca
(Europ. Akad. für Landschaftskultur Deutschland e.V.) gegründet. Soziale Landwirt-
schaft wird als soziale und ökologische Inklusion verstanden – sie hat die Gesundheit
und Entwicklung von Mensch und Natur zum Ziel. Sie strebt ein soziales Wirtschaften
mit der Natur auf Augenhöhe an: Tiere, Pflanzen, Boden, der Wirtschaftszusammen-
hang des Hofes zielen auf die Gesundheit von Mensch und Natur. Die Vision ist,
Mensch und Natur im landwirtschaftlichen (i.w.S.) Setting Entwicklungsmöglichkeiten
und dafür einen finanziell nachhaltigen Rahmen zu schaffen.


Anfang 2023 ist mit der EntSpinnerei eine Projektbegleitung für Initiativen der So-
zialen Landwirtschaft entstanden. Die Interdisziplinarität von Landwirtschaft und So-
zialer Arbeit stellt landwirtschaftliche Betriebe, soziale Einrichtungen und Träger so-
wie Privatpersonen bei der Umsetzung Sozialer Landwirtschaften vor komplexe Her-
ausforderungen. Die EntSpinnerei unterstützt bei der konzeptuellen Projektentwick-
lung sowie beim Finden und Beantragen geeigneter Finanzierungen und setzt dabei
auf individuelle Umsetzungswege. Denn individuelle Ideen, Menschen und Orte brau-
chen eine individuelle Begleitung. Neben der Projektbegleitung bietet die EntSpinne-
rei darüber hinaus Bildungs- und Informationsformate zum Themenfeld Sozialer
Landwirtschaft, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen und ermöglicht als Teil
der DASoL weitere Vernetzung.

 

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