Tagung „Perspektiven Sozialer Landwirtschaft in Baden Württemberg“ am 16. März 2017 in Tennental (bei Stuttgart)

von Thomas van Elsen

Turnusgemäß fand im März ein Treffen des PROFARM-Team statt, diesmal in der Dorfgemeinschaft Tennental bei Stuttgart. Die Projektpartner insbesondere aus Italien waren interessiert, eine als Lebens- und Arbeitsgemeinschaft organisierte Soziale Landwirtschaft kennenzulernen.

Außer dem Projektteam war diesmal eine Reihe weiterer ExpertInnen aus weiteren Ländern eingeladen, um die bisherige Arbeit im Projekt zu diskutieren.

Das Projekttreffen bot den Anlass für eine Neubelebung der Netzwerkaktivitäten in Baden-Württemberg. Die von rund 70 Menschen besuchte Tagung in Tennental ließ die Vielfalt Sozialer Landwirtschaft im südwestlichsten Bundesland sichtbar werden.

Edelgard Fieß-Heizmann vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg sowie Renate Abele von der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL), Schwäbisch Gmünd stellten unter der Überschrift „Soziale Landwirtschaft als Chance zur Diversifizierung für landwirtschaftliche Familienbetriebe?“ Soziale Landwirtschaft als Perspektive für Erzeugerbetriebe dar.

Holger Wilms von der Dorfgemeinschaft Tennental und Gerhard Herz (als Vertreter des Bundesverbandes anthroposophisches Sozialwesen e.V.) gaben Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Herausforderung, und Thomas van Elsen referierte zu „Sozialer Landwirtschaft als Perspektive sozialer und ökologischer Inklusion in Europa“. Die Gäste aus Italien, vertreten durch den Initiator des PROFARM-Projekts Altheo Valentini, gaben Einblicke in Herausforderungen Sozialer Landwirtschaft in Italien und Anton Kiewiet berichtete über aktuelle Entwicklungen in den Niederlanden.

 

Im Mittelpunkt standen jedoch Berichte von äußerst spannenden und innovativen Betrieben – hier hat Baden-Württemberg Einiges zu bieten an besonders interessanten Höfen. Den Auftakt machte Karin Woyta von der Staufen Arbeits- u. Beschäftigungsförderung GmbH, die bei Göppingen mit Langzeitarbeitslosen den Waldeckhof betreibt. Nach der Mittagspause und der Hofführung durch Alexander Thierfelder aus Tennental folgte Markus Hurter vom Hof Dinkelberg (Schopfheim) der über das Spektrum der Inklusion auf dem Hof berichtete. Georg Schulze-Schilddorf fesselte die Zuhörer mit seinen Erfahrungen seiner Gefängnis-Landwirtschaft der JVA Rottenburg und erzählte von der „Arbeitstherapie hinter Gittern und im offenen Vollzug“. Als weiteren bemerkenswerten Betrieb stellte Reiner Schumacher die Erlacher Höhe (Großerlach) vor: Dort betreibt der Hof „Helle Platte“ Landwirtschaft mit wohnungslosen Menschen. Den Abschluss bildete ein Plenum, in dem es um Strategien zur Entwicklung Sozialer Landwirtschaft und nächste Schritte des wiederbelebten Regionalnetzwerks ging.

Die Tagung wurde veranstaltet vom Netzwerk Soziale Landwirtschaft Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Soziale Landwirtschaft DASoL und dem EU-Projekt PROFARM (PROfessional and personal empowerment in social FAR-Ming), das von Partnern in Italien, den Niederlanden und Deutschland gemeinsam getragen wird.