Öko-Soziale Landwirtschaft im Strafvollzug
01.06. – 31.08.2025
- Was: Der kompakte Kurs vermittelt Wissen über landwirtschaftliche Aktivitäten im Strafvollzug
- Wer: Vorrangig für Ausbilder im Strafvollzug
- Wann: Juni – August 2025
- Wie: Online Kurs/ freie Zeiteinteilung. Aufwand: ca. 40 Stunden insgesamt
- Warum: Befähigung zum Aufbau oder zum Erhalt von ökosozialen Gefängnislandwirtschaften
Fünf Personen, die den Online-Kurs erfolgreich absolviert haben und das Kurswis-
sen in ihrer Arbeit umsetzen können, werden zur Teilnahme an einem Ausbil-
dungskurs für Ausbilder in Portugal (Oktober 2025) eingeladen!
Der Kurs: Öko-Soziale Landwirtschaft im Gefängnis
Im Rahmen des Erasmus+ Projekts EcoFarms4Prisons haben die Partner aus Ita-
lien, Portugal, der Türkei und Deutschland einen Kurs entwickelt, der dazu befä-
higt, ökologische landwirtschaftliche Aktivitäten in Justizvollzugsanstalten zu etab-
lieren und gemeinsam mit Inhaftierten zu betreiben.
Zielsetzung und Hintergrund
Der Kurs richtet sich vor allem an Ausbilderinnen und Ausbilder, die im Straf-
vollzug arbeiten, aber auch an weitere Personen, die an dem Thema interessiert
sind. Er umfasst 40 Stunden Lernmaterial und kann online innerhalb von vier Mo-
naten absolviert werden. Aus jedem Land werden die fünf besten Teilnehmer des
ersten Durchgangs eingeladen, an einer praktischen Ausbildungskurs für Ausbilder
in Portugal teilzunehmen.
Der Kurs vermittelt Grundlagen und Wissen zur Entwicklung einer ökologischen
Gefängnis-Landwirtschaft mit Strafgefangenen, etwa das Betreiben eines Gemü-
segartens oder die Haltung kleinerer Nutztiere. Aber auch für Gefängnisse, die
über wenig oder kaum Freifläche verfügen, gibt es landwirtschaftliche Beschäfti-
gungsmöglichkeiten für die Strafgefangenen! Übergeordnetes Ziel ist es, durch die
Umsetzung Mehrwerte zu schaffen: für die Strafgefangenen durch deren Arbeit mit
Tieren, Pflanzen, dem Boden und eine ökologische Erzeugung wertvoller Lebens-
mittel, die zudem Biodiversität und die Natur aktiv entwickelt.
Seit jeher betrieben Justizvollzugsanstalten Landwirtschaft; in der Vergan-
genheit aus dem einfachen Grund, dass sich Gefängnisse auf diese Weise selbst
mit Lebensmitteln versorgten. Heute ist dies für das zur Verfügung stehende
Budget zu teuer; viele Gefängnisse haben sogar die eigene Küche abgeschafft und
versorgen die Insassen mit angelieferten Mahlzeiten aus der Großküche. Somit
wurden die landwirtschaftlichen Aktivitäten in den allermeisten Gefängnissen ein-
gestellt. Doch einige JVAs haben sich diesen Betriebszweig bewahrt oder ihn sogar
wieder neu etabliert.
Warum?
Auf viele Menschen übt die Arbeit in der Landwirtschaft eine positive Wir-
kung aus. Sie stellt eine sinnstiftende Beschäftigung dar, die körperliche Auslas-
tung bietet, das Verantwortungsbewusstsein schult und eine Perspektive für die
Zeit nach der Haftentlassung bieten kann. Die Arbeit in und mit der belebten Natur
hat eine therapeutische Wirkung auf die psychische Gesundheit vieler Menschen.
Besonders die ökologische Landwirtschaft bietet ideale Voraussetzungen, da sie
mehr Handarbeit erfordert und auf gesundheitsschädliche Agrochemikalien ver-
zichtet. Darüber hinaus verfolgt der Kurs das Ziel, durch Soziale Landwirtschaft
die Natur nicht nur als Setting für soziale Inklusion zu nutzen, sondern sie durch
Pflege und Förderung gezielt aufzuwerten – Ziel ist ein Geben und Nehmen auf
Augenhöhe, ökologische Inklusion!
Diese und weitere Aspekte machen die Soziale Landwirtschaft im Strafvollzug so
wertvoll, dass deren Angebot ausgebaut werden soll. Die EU fördert deshalb das
Erasmus+ Projekt EcoFarms4Prisons – ökosoziale Landwirtschaft in Gefängnissen.
Um die Ausbildung für Justizvollzugsbeamte und weitere im Gefängniskontext ar-
beitenden Personen europaweit zu unterstützen, wurde im Rahmen des Projektes
ein kompakter Kurs entwickelt. Dieser vermittelt den Teilnehmern Wissen und die
Fähigkeiten, die benötigt werden, um landwirtschaftliche Aktivitäten im Gefängnis
umzusetzen.
Seine Inhalte sind:
Einführung
- Einführung in den Ökologischen Landbau
- Konzepte, Prinzipien und Auswirkungen der regenerativen Landwirtschaft
Drei Dimensionen nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken in Gefängnissen
Die ökologische Dimension
- Gestaltung und Leitung
- Boden
- Nährstoffkreisläufe und Bodenmikrobiologie
- Kulturpflanzenanbau
- Tierhaltung
- Nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken
Die soziale Dimension
- Gesundheit und Sicherheit
- Vorteile der Sozialen Landwirtschaft
Die wirtschaftliche Dimension
- Zertifizierung
- Bewertung von Produkten und Nebenprodukten
- Marketing und Unternehmertum
Von der Theorie zur Praxis
- Evaluierung der Erzeugungsstruktur
- Definition des Ausgangspunktes
- Maßnahmen zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Praktiken
Erweitern Sie Ihr Wissen zum Thema Soziale Landwirtschaft im Gefängnis! Absol-
vieren Sie die Kursinhalte online und in Ihrem eigenen Tempo. Lernen Sie Kolle-
gen und Kolleginnen aus dem europäischen Ausland kennen und vernetzen Sie
sich. Und vor allem: setzen Sie das Erlernte um und leisten Sie einen wertvollen
und nachhaltigen Beitrag!
Kontakt und Anmeldung:
Thomas van Elsen und Ann-Kathrin Brügge, AnnKathrin.Bruegge@petrarca.info